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A Cunt Is A Useful Thing

28. Mai 2010
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Kate Nash + Sister Lovers
26. Mai 2010 – Berlin, Astra

Willkommen zu meinem Review des wohl enttäuschendsten Konzertbesuches diese Jahres, willkommen im Astra Berlin und willkommen zu Kate Nash. Ich muss eingestehen, selten war der Unterschied zwischen Vorfreude und „Nach-Dem-Konzert-Gefühl“ so groß wie an diesem Abend, jedoch nicht in positiver, sondern eher in negativer Richtung. Den Abend kurz in allen Tiefpunkten zusammengefasst sieht es wie folgt aus: Kosten 25€, Vorband nicht besonders überragend, gefühlte 2 Stunden Umbaupause (die Uhr sagte 45 Minuten), Kate Nash spielt 1 Stunden Musik (laut Uhr) und verschwindet von der Bühne ohne Zugabe. Nach diesem „Konzert“ stand ich erst einmal leicht irritiert vor der Bühne und fragte mich: was ist eigentlich so kompliziert daran ein „gutes“ Konzert zu veranstalten?

Als Vorband waren das Holländer-Trio von Sister Lovers nach Berlin gereist. Was auf den ersten Blick nach einem musikalischen Fehlgriff aussah, wurde auch bei genauem Hinhören nicht wirklich besser. Musikalisch bewegten sich die drei Jungs irgendwo zwischen den jungen Tocotronic, Clap Your Hands Say Yeah und einem durchschnittliche Soundtrack einer Folge OC California, also wirklich nichts Gutes, außer man steht halt drauf. Wenn man sich das Publikum betrachtet hat, dann schienen alle Schmerzen vom Rumstehen, als von wilden Bewegungen zu bekommen und schlussendlich war der Applaus dann am größten, als die Band nach gut 25 Minuten ihr letztes Stück ankündigte. Hart aber ehrlich, das leidige Leben als Vorband vor scheinbar undankbaren Publikum.

An dieser Stelle möchte ich noch nebenbei auf die interessanteste Erkenntnis des Abends eingehen. Man ist es ja gewohnt, dass man mit über 1,90m schon zu den größeren Menschen der Gesellschaft, dass ich aber DER größte Besucher des Abends im Publikum gewesen war, konnte ich echt nicht fassen. An dieser Stelle die Pros und Kontras des „Riesentums“.
Kontra: man bekommt immer den Scheinwerfer ins Gesicht, man bekommt immer die Haare der weiblichen Besucher an den Oberkörper und alle regen sich darüber auf, dass man ihnen im Weg steht.
Pro: man sieht alles, man sieht und man sieht alles, sogar dann wenn man hinten stehen würde.
Also eigentlich ausgewogen mit einem Hang zu Kontra, naja was soll’s, andere Mütter haben auch große Söhne.

Dann kam Kate Nash auf die Bühne, eine wilde Rocker-Kate, wenn man sie mit den Auftritten zum ersten Album vergleicht. Lederjacke, strenger Haarschnitt und Make-Up, welches scheinbar erstaunliche Theo Waigel Augenbrauen erschuf. Jedoch tat die Äußerlichkeit der Musik keinen Abbruch, egal ob an Gitarre, Keyboard oder dem Mikrofonständer, überall machte Frau Nash eine gute Figur und überzeugte mit einer Stimme, die die Songs auf dem Album im Schatten stehen lässt, eine echte Rampensau. Schade war nur, dass die Band bis auf kurz vor Schluss zum Statistendasein verdammt wurde und im Schatten von Kate einen Song nach dem anderen abspulen musste. Das Publikum schien dennoch fasziniert von dem Spektakel zu sein und oft überkam einem dieser wohlige Gänsehautschauer beim Erklang von glockenklaren Publikumsgesang, ich denke da bin ich wahrscheinlich besonders empfänglich für.
Songs wie I Hate SeagullsFoundations oder Mansion Song waren auf jeden Fall Highlights des Abends, doch durch den viel zu kurzen Auftritt wurden etlicher persönlicher Lieblingslieder dann doch nicht gespielt.

Eines muss man ihr trotzdem lassen, dass was Kate geboten hat, war ohne Frage erstklassig. Dennoch sind erreichte 60% von 100% noch lange keine eins mit Sternchen, egal wie stark man sich bemüht. Vielleicht hilft es an dieser Stelle dann doch weiter, dass sie eine Frau ist. Frauen sind sympathisch, sexy und wenn Sie dann auch noch so wunderbar authentisch und verzaubernd daher kommen, kann man ihnen im Nachhinein kaum noch böse sein.
Frau Nash würde dazu sagen: A Cunt Is A Useful Thing (Dieser Ausspruch (ohne Zweifel von der gleichnamigen Penny Arcade Single inspiriert) zierte das Keyboard). Naja das kann man halten wie man will, für mich steht nur eines fest: Das Konzert war in Ordnung, aber nochmal werde ich so schnell nicht noch einmal hingehen.

3 Kommentare leave one →
  1. alex permalink
    28. Mai 2010 14:34

    Ich war auch da, hab folgendes gelesen, nicht erlebt: Kate kam später nochmal raus, da war der saal schon halb leer und sie spiele „Birds“ unplugged. Schade das wir uns von der security haben rauschicken lassen…eine zugabe hätte der gesamtwertung doch sehr geholfen.
    http://www.vertigo.fm/katenash/details/neues/article/109543/0/die-letzten-werden-die-ersten-sein/

    • 28. Mai 2010 17:11

      Das ist aber auch schon eine ganz große Schweinerei, dabei haben wir schon noch ein ganzes Stück vor der Bühne gewartet. Naja was soll’s.

  2. Sandra permalink
    31. Mai 2010 00:50

    Ja.. sie hat Birds gesungen! Und ich fands echt gut, sie ist einfach toll und mit dem Aussehen..sie hat ja auch bisschen ihren Musikstil geändert (I love you more) und ja.

    http://www.facebook.com/video/video.php?v=1488184570889

    da könnt ihr auf meienr seite n kleinen ausschnitt davon sehen.
    Mit dem hättest dir sicher tausend mal mehr gefallen., war einfach Kate Nash-like zum Schluss :)

    grüße

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