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[Review] Flogging Molly spielten im Berliner Astra

29. November 2011

Flogging Molly + The Mighty Stef + The Minutes
22. November 2011 – Berlin, Astra Kulturhaus

Es wurde ja auch mal wieder höchste Zeit für eine Headline-Tour in Deutschland. Die letzte liegt schließlich schon einige Jahre zurück. Der Release von Speed Of Darkness führte Flogging Molly nach den obligatorischen Festival-Auftritten im Sommer also wieder für einige Club-Shows in unsere Breiten. Die Fans belohnten sie mit teilweise ausverkauften, mindestens aber gut gefüllten Venues. So auch in Berlin. Mit The Minutes und The Mighty Stef hatte sich die Irish Folk’n’Punk Formation gleich zwei Supports als Verstärkung mitgenommen, wobei letztere Vorband insbesondere durch die Frisurenvielfalt ihrer Mitglieder und einen lustig zappelnden, sehr dünnen Bassisten überzeugte, der sich voller Insbrunst gegen Ende des Sets rücklängs auf den Boden packte. Diese Form von Entertainment war bei den teilweise etwas langatmigen Songs auch nötig, um das wohlwollende, Bier trinkende, aber anfangs etwas träge Publikum zu unterhalten.

Alles andere als träge präsentierte sich die Masse aber, sobald das Intro des Openers vorbei war. The Likes Of You Again ballert nach den ersten paar Zeilen aber auch herrlich los. Was nun folgte, war ein Hit-Feuerwerk, das die Lieder des neuen Albums vorsichtig miteinbezog. Speed Of Darkness, Revolution, Saints & Sinners – die Songs des aktuellen Langspielers wollten das ganze Jahr über bei mir schon nicht richtig zünden. Man muss ihnen aber zu Gute halten, dass sie ihren Zweck an diesem Abend erfüllten. Sie funktionieren live. Das müssen sie auch, um mit Hymnen wie Requiem For A Dying Song, Swagger, Selfish Man oder Drunken Lullabies mithalten zu können. Und damit haben wir gerade mal die Hälfte des Konzertes abgefrühstückt.

Flogging Molly schaffen es tatsächlich, eine Setlist ohne Längen – immerhin über 100 Minuten lang – auf die Beine zu stellen, Gitarren- und Schlagzeug-Solo mal außen vor gelassen. Das vor Konzertbeginn noch so müde Publikum tanzt, springt, klatscht und singt genau so, wie man sich das vorstellt. Und die Tatsache, dass das Astra nicht bis Oberkante Unterlippe gefüllt ist, sorgt dafür, dass es wunderbar entspannt zugeht, und gehampelt werden kann, ohne am nächsten Morgen die blauen Flecken zählen zu müssen. Man freut sich mit der Band über die Qualifikation des irischen Teams für die Euro 2012, man lacht gemeinsam mit Dave King über dessen seltsame Frisur und man singt zusammen die unendlich tröstlichen Worte von If I Ever Leave This World Alive. Dass das Ganze wie auch schon auf dem 2010 dokumentierten Live-Mitschnitt Live At The Greek Theater nicht wirklich tight ist, hören eh nur die, die sich nicht völlig euphorisch den Drunken Lullabies hingeben. Kommt bald wieder!

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