Zum Inhalt springen

[Review] Foo Fighters – „Wasting Light“

12. April 2011
by
Foo Fighters - "Wasting Light" (VÖ: 08.04.11)

Foo Fighters - "Wasting Light" (VÖ: 08.04.11)

Das härteste Foo Fighters Album aller Zeiten also. Nunja, Herr Grohl könnte Recht gehabt haben mit dieser Ankündigung. Wer will sich schon streiten, ob One by One oder die Frühwerke wirklich härter waren. White Limo, der erste vollständige Song, den wir Jünger zu hören bekamen, ist aber natürlich ein Ausreißer wie es auch FFL oder Gas Chamber waren. Einzig die Tatsache, dass dieser Brecher dieses Mal nicht als Bonus Track oder Compilation-Beitrag verschleudert wird, sondern mitten in der Tracklist prangt, zeigt, dass sie bei diesem Album wirklich einfach mal ihren Stiefel durchgezogen haben, ohne verkrampft Konzepte zu wälzen, woran etwa In Your Honor krankt. Nein, dieses Mal wurde eingestöpselt und aufgedreht. Fertig.

Neben dem einen Punkt White Limo im Dreieck der Extreme, die die Foo Fighters bedienen, ist der zweite Punkt, das zweite Extrem, die akustische Ballade, auf diesem Album gar nicht zu finden. These Days ist balladesk, aber weit von Songs wie Stranger Things Have Happened oder Skin and Bones entfernt. Das dritte Extrem aber ist auf Wasting Light wieder mehr als präsent: Arlandria oder Dear Rosemary (mit Bob Moulds Backing Vocals) klingen nach Tom-Petty-Cover-Band. Nach Wheels und Word Forward. Nach angezogener Handbremse. Eben nach allem, was die Foo Fighters live nicht ausmacht. Irgendwie ganz nett, aber leider auch am Eingang zum Land der Unnötigkeiten. Das hat man nach der Down-To-The-Earth-Aufnahmemethode irgendwie anders erwartet.

Der Opener hingegen ist ein Song aus dem Foo-Fighters-Lehrbuch. Bridge Burning hat seinen Platz in den Live-Sets der nächsten Jahre sicher. Auch die Single Rope ist schon nach zwei, drei Durchläufen über jeden Zweifel erhaben, aber dann folgt eben diese kleine Loch. Dass das Tempo mit Back & Forth, Matter Of Time und Miss The Misery zum Ende hin eher mäßig anzieht, verstärkt zunächst noch den Eindruck, dass man es doch nicht mit einer Platte zu tun hat, die einen im Sturm für sich einnimmt. Erst I Should Have Known gibt einem wieder auf Anhieb das Gefühl etwas Wichtigem beizuwohnen. „I should have known that it would end this way. / I should have known there was no other way. / Didn’t hear your warning…“ Es ist kein Zufall, dass Krist Novoselic ausgerechnet diesen Song mit seinem Bass-Part bereichert. Schön, dass es gelungen ist, ausgerechnet für diesen emotionalen Song alle lebenden Nevermind-Beteiligten (Produzent Butch Vig nicht zu vergessen) zusammenzubringen. Und sehr schön gelingt auch die Umkehrung der Gefühle in Optimismus und Hunger auf Leben mit dem darauffolgenden Walk. „I never wanna die! / I never wanna leave!“ schreit Grohl und man will ihm allein schon seiner herausragenden Singles wegen zurufen, dass wir das auch nicht wollen.

Bewertung: 8/10

Anspieltipps: Bridges Burning, Rope, I Should Have Known, Walk

Den Albumstream gibt es (noch) hier.

(digitales Muster)

3 Kommentare leave one →
  1. Dackelvamp permalink
    12. April 2011 21:17

    Habe mir gerade die Vinylausgabe von „Wasting Light“ besorgt.
    Beim ersten Anspielen habe ich zuerst meinen Ohren nicht getraut. Haben die Foos etwa einen neuen Sänger ? Die Stimme war dermaßen grummelig und tief…kurz erschreckt und dann den Riemen auf 45 gelegt ;-)
    Zum Inhalt:

    Side A:
    Ich kann Frank nur zustimmen. „Bridge Burning“ ist ein echter Kracher zur Eröffnung.
    „Rope“ lässt danach auch nichts anbrennen und geht in gleicher Manier mit Volldampf vorwärts. So klingen echte Foo Fighter Songs.
    Mit „Dear Rosemary“ wird der Schwung etwas gebremst.
    Fazit: Dave Grohl hat nicht zu viel versprochen. Hier steppt der Bär.

    Side B:
    „White Limo“ kann ich nicht so recht einordnen. Der Gesang ist eher ein Gekreische. Das passt aber zu diesem Track, jedoch irgendwie nicht in die Linie des Albums, denn nach „White Limo“ wird das Tempo erneut etwas herausgenommen. Vielleicht hätten „Dear Rosemary“ und „White Limo“ besser die Plätze getauscht.
    „Arlandria“ und „These Days“ gehören eher in die gefällige, unauffällige Kategorie der Foo Fighter Songs.
    Fazit: Ein Ausreisser und 2 grundsolide Foo Fighter Songs.

    Side C:
    Back&Forth/A matter of time/Miss the misery

    Passt schon. Mehr kann ich dazu nicht schreiben. Durchweg akzeptable Songs.
    Allerdings lässt mich keiner der drei Songs von meinem Stuhl aufspringen und durch ’s Zimmer tanzen.

    Side D:
    I should have known that it would end this way. Wie Recht Dave Grohl damit hat.
    Da musste noch etwas kommen, etwas Außergewöhnliches. Und das ist dieser Track 100%ig.
    Nein…ich schreibe nicht mehr dazu. Lasst euch überraschen.
    Mit „Walk“ endet ein starkes Foo Fighter Album.

    Quintessenz: Guter Foo Fighters Stoff und ein Album, das immer wieder den Weg auf meinen Plattenteller finden wird.
    Beste Songs: Rope/I should have known

Trackbacks

  1. [Video] Foo Fighters – „Wasting Light“ live @ Letterman « akkordarbeit
  2. Top Of The Blogs 2011 – Die Alben des Jahres « akkordarbeit

Hinterlasse einen Kommentar