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Dödödödödöm COCAINE! – Die Queens of the Stone Age auf der Zitadelle Spandau

25. August 2010
Foto: flickr // realname // CC-by-nc-sa

Foto: flickr // realname // CC-by-nc-sa

Queens of the Stone Age + Alain Johannes
24. August 2010 – Berlin, Zitadelle Spandau

Dieser Tage erschien die Neuauflage von Rated R, dem 2000er Album von Josh Hommes Queens Of The Stone Age. Grund genug, trotz der Fülle an Nebenprojekten, die alle Bandmitglieder verfolgen, mal wieder ein paar Konzerte mit der Haupt-Band zu spielen. Und überhaupt: Machte man sich die Mühe, mal in den Kosmos der Bands einzutauchen, an denen QOTSA-Mitglieder beteiligt sind und waren, käme man zweifellos zu dem Urteil, dass die Steinzeitköniginnen nominell als die Supergroup schlechthin gehandelt werden müssten. Ein Auszug: Kyuss, Them Crooked Vultures, Eagles Of Death Metal, The Dead Weather, A Perfect Circle, Mondo Generator – die Liste ließe sich endlos fortsetzen.

Alain Johannes als Support-Act für QOTSA auf der Zitadelle

Alain Johannes als Support-Act für QOTSA auf der Zitadelle

Für den heutigen Abend haben sie mit Alain Johannes einen langjährigen Weggefährten eingeladen. Zuletzt tourte er mit Homme und Them Crooked Vultures um die Welt. Heute spielt er auf einer – ja, was ist das? – auf einer kleineren Akustikgitarre, Korpus im Bo-Diddley-Style, Songs seines Anfang Okotober erscheinenden Solo-Albums Spark und aus den Desert Sessions. Das ist reduziert und virtuos. Und es kommt gut an.

Akustisch ist beim Main Act dann nichts mehr. Das Konzert beginnt wie die Rated R: Dödödödööm „COCAINE!“ Auf Feel Good Hit Of The Summer folgt The Lost Art Of Keeping A Secret, weiter geht es mit den 2007er Singles 3’s & 7’s und Sick, Sick, Sick. Es braucht kein neues Album, denn das wohlbekannte Material schlägt im Bereich vor den Wellenbrechern 100%ig ein. Gut, dass es tags zuvor stundenlang auf den Kies im Publikaumsraum gekübelt hat, so bleibt den hinter der Bühne vom Airport Tegel startenden Fliegern eine Asche-Wolke in Island-Dimensionen erspart.

Ganz neuzeitlich: Die Steinzeitköniginnen auf der mittelalterlichen Festung

Ganz neuzeitlich: Die Steinzeitköniginnen auf der mittelalterlichen Festung

Nur einen einzigen, winzigen Moment des Nachdenkens gönnt die Band sich und dem Publikum. Monsters In The Parasol widmet Homme jener „Natasha“, die mit Alain Johannes verheiratet war und 2005 bei QOTSA die Keyboards spielte. Natasha Shneider erlag vor zwei Jahren ihrem Krebsleiden.

So traurig diese Begebenheit ist – daran denkt schon Minuten später niemand mehr. Einen Live-Favoriten nach dem anderen schütteln die Kalifornier aus dem Ärmel bis sie schließlich bei Go With The Flow und No One Knows angekommen sind. Fehlt nur noch First It Giveth, aber den verkneifen sie sich. Stattdessen haut A Song For The Dead alles weg, was sich noch nicht bewegt an diesem Abend.

Zur Zugabe greifen sie heute nur einmal in die Niederungen des Debüt-Albums und bringen Mexicola, kein Avon, kein Regular John, und nach der dritten Zugabe I Think I Lost My Headache ist endgültig Schluss. Als letzte der Königinnen verlässt Kapitän Josh Homme das Schi… äh, die Bühne. Unglaublich, aber wahr: Ein Rock-Konzert an einem schönen, vollmondigen Sommerabend endet in der Zitadelle um Punkt halb zehn. Im Juni wäre es da noch hell. Ende August hat man nach eineinhalb Stunden QOTSA das Gefühl, es ist halb zwölf und man ist mehrmals von einem LKW überrollt worden. Herrlich!

Die Setlist des Abends findet ihr bei setlist.fm. Sehr schöne Fotos unter CC-Lizenzen hat flickr-UserIn realname gemacht, darunter das oberste in diesem Artikel. Dankeschön dafür. Das oben verlinkte Video von The Lost Art… ist vom berlinpankowblogger.

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