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[Review] J Mascis zu Gast im Lido

9. Januar 2015
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J Mascis
15. Dezember 2014 – Berlin, Lido

Ja Mascis am 3. Dezember 2014 in Luxemburg (Foto: flickr / alkainel / CC-BY-NC-ND)

Ja Mascis am 3. Dezember 2014 in Luxemburg (Foto: flickr / alkainel / CC-BY-NC-ND)

Da steht das kleine Mädchen im Scheinwerferlicht und lässt sich feiern. Erst jetzt, ganz zum Schluss, sieht man von hinten, dass das Kind eine Weile unentdeckt aus dem Bühnenhintergrund lauschen konnte. Der wird doch nicht die Bühne verlassen, ohne dass sein Kind mit ihm geht? Andererseits, wer sagt, dass das Kind überhaupt seine Tochter ist?

Das kommt davon, wenn man von Musikern mehr Gossip zu hören bekommt, als gesund ist. Dass J Mascis mittlerweile Wahlberliner ist, dass Frau und Kind in Berlin leben, war zuletzt fast genauso häufig zu lesen, wie die Ankündigungen zu seinem zweiten Album Tied To A Star (Review), welches im August bei Sub Pop erschien. Nur ein Konzert in Deutschland wirft die Dezember-Tour ab und das ist in der zweiten Heimat Berlin standesgemäß ausverkauft. Es geht so pünktlich los, dass man im vollen Saal um wenige Minuten verspätet wirklich nur noch im hinteren Bereich Platz findet. Und da sind wir nun am Ende des Konzertes, sehen wenig von der Bühne, aber hören alles wichtige.

Mascis gibt dem begeisterten Publikum noch eine tolle Version des Allzeit-Dinosaur Jr.- Covers Just Like Heaven für den Nachhauseweg mit. Ein würdiger Abschluss für ein Konzert, das Mascis mit zahlreichen neuen Stücken füllt. Vielleicht liegt es nur daran, dass man nach seinem letzten Berlin-Auftritt im Festsaal Kreuzberg (r.i.p.) weiß, worauf man sich einstellen muss, aber man gewinnt den Eindruck, Mascis zerreißt seine Songs nicht mehr so ganz und gar, wenn er seine Verzerrer ansteuert, um Soli über die geloopten Akkordfolgen zu legen. Das absolute Highlight kommt ohnehin ohne Verstärkung aus: Fade Into You, ein Cover, welches Mascis zuletzt auf einer limitierten 7“ veröffentlichte, gelingt vorzüglich und versammelt all die Trademarks, für man Mascis‘ akustische Stücke liebt. In dieser Form sollte der Waldschrat sich nicht zurückhalten, seine ruhigeren Songs auf viele weitere Bühnen zu tragen.

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