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[Review] City & Colour und Hannah Georgas spielten im Huxleys

25. Februar 2014

City & Colour + Hannah Georgas
21. Februar 2014 – Berlin, Huxleys Neue Welt

Ja, es gibt diesen Moment, an dem der Abend richtig in die Hose gehen könnte. Dallas Green steht allein mit seiner Akustik-Gitarre auf der Bühne, seine Mit-Musiker gönnen sich eine Pause und Coming Home steht auf der Setlist. Eine Gestalt in der Mitte vor der Bühne hält es kaum aus und singt so quer daneben, dass Green nicht anders kann, als auszuscheren. „At some point, you gotta start thinking about the people beside you.“ Was anfangs noch von einem lauten Lachen und Applaus begleitet wird, wächst sich zu einem veritablen Kurzvortrag aus. „I know we’re all young, but come on. No one’s that special.“ Als er den Song doch noch zu Ende bringt, ist der Ärger immer noch nicht ausgestanden. Vielleicht ist es ja die Tatsache, dass das Duett mit Hannah Georgas im Set folgt, die ihn beruhigt. Wer will schon vor Freunden wie ein Arschloch dastehen, auch wenn der Tonfall des Gezeters langsam aber sicher in Richtung Allüre abgedriftet ist.

Hannah Georgas ist auf der City And Colour Tour quer durch Europa dabei. Sie hat schon am Nachmittag bei FluxFM gespielt und zieht auch in der ausverkauften Hall trotz sehr hoher Flanellhemd-Dichte einige Auferksamkeit auf ihre in Leichtigkeit getränkten Pop-Kompositionen. Sie spielt Gitarre und greift ab und an selbst an die Keys. Damit färbt sie ihre Lieder kälter, als wenn sie ihre klare Stimme einfach über die schnelleren Gitarrenstücke legt. Wobei „Gitarrenstück“ nicht zwangsläufig meint, dass das Instrument eine große Rolle in ihrem gut halbstündigen Support-Set einnimmt.

Ganz im Gegensatz natürlich zum Main Act, jedoch gelingt ausgerechnet den Gitarren-Arrangements ein ums andere Mal Überraschendes: Im Kontrast zu den Studio-Aufnahmen steht mit Dallas Greens Band dort eine Blues-Rock-Band auf der Bühne. Gitarrist Dante Schwebel spielt einen dermaßen klassischen Sound auf der Halb-Akustischen, dass Blues und Southern-Einschläge den härteren Arrangements ein tolles Maß an Würze verleihen. Mit As Much As I Ever Could präsentieren sie schon sehr früh im Set, wie gut die Soli und Links mit den tieftraurigen älteren Kompositionen Greens zusammenpassen. Dass Greens Gesang und Gitarrenspiel über jeden Zweifel erhaben sind, versteht sich von selbst. Alles andere als erwartbar ist jedoch die unglaublich kurzweilige Gestaltung der fast zwei Stunden, die die Band spielt. Umso befremdlicher, dass ein Störenfried den Band-Leader so aus der Ruhe bringen kann.

Die Setlist hat setlist.fm. Fotos gibt es in der Galerie auf der Facebook-Seite von Pitcam.tv.

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